2. Die Gemeinde Bergen-Enkheim bemühte sich, die Erinnerung an die ehemalige jüdische Gemeinde von Bergen-Enkheim zu bewahrenSo ließ sie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren die beiden zerstörten jüdische Friedhöfe wieder herrichten.Gedenktafel am Platz der ehemaligen SynagogeFotos: Ewald WirthAuf Initiative von Pfarrer Wessendorft brachte die Gemeinde im Jahr 1962 eine Gedenktafel an die jüdische Gemeinde am Platz der ehemaligen Synagogean. Als diese unter großer Anteilnahme von Personen des öffentlichen Lebens eingeweiht wurde, erklärte Bürgermeister Schubert in seiner Rede:•„Ich enthülle nun die Gedenktafel und nehme sie in den Schutz und in die Obhut der Gemeinde. Wir verpflichten uns, diese Gedächtnistafel, dieses Mahnmal sorgsam in acht zu halten und pfleglich zu betreuen. Wir wollen die Würde und die Ehre eines jeden Menschen achten und der Besserung und dem Frieden dienen.“Pressebericht von der Enthüllung der Gedenktafel: LINKPfarrer Karl Wessendorft veröffentlichte Anfang der 60er Jahre nach langen und mühseligen Recherchen als Beilage zur Bergen-Enkheimer Zeitung eine mehrseitige Broschüre »Unsere letzten jüdischen Mitbürger«. Kurz danach (1963) brachte der in Bergen-Enkheim geborene und später nach Guatemala emigrierte Ludwig Rosenthal sein Buch »Zur Geschichte der Juden im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Hanau« heraus. Bei beiden Arbeiten leistete dieFoto: Archiv der Evangelischen Gemeinde Bergen-Enkheim Kirchengemeinde Bergen-Enkheim finanzielle und ideelle Unterstützung.Durch einen Antrag der GRÜNEN im Ortsbeirat Bergen-Enkheim vom 18. April 1986 wurde die Erinnerung an die jüdische Gemeinde wieder wachgerufen. Die GRÜNEN forderten, die Straßen des Neubaugebietes ‚Hinter den Obergärten‘ (in diesem Gebiet hatten viele Juden Grundstücke besessen) nach jüdischen Bürgern zu benennen. Der Antrag löste heftige Diskussionen und Auseinandersetzungen aus. Als Ergebnis wurden zwei Straßen nach jüdischen Bürgern benannt, die Leopold-Ehrmann-Straße und die Sophie-Rosenthal-Straße. Eine weitere Straße wurde nach Pfarrer Karl Wessendorft benannt.> Weiterlesen: 3. Helmut Ulshöfer 4. Stolpersteine
Gegen das Vergessen –Erinnern für die Zukunft!Die Nazi-Diktatur und -Barbarei führteDeutschland und die beherrschtenLänder in den Abgrund. Nicht nurStädte lagen nach dem Krieg in Schuttund Asche, sondern auch die Seelevieler Menschen war durch dieFührerideologie und den Rassenwahnzerstört..Die sog. Rampe im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit den gesprengten Krematorien im HintergrundFoto: 2014 Ewald WirthTheodor W. Adornos Appell von 1949gilt auch heute noch und ist vor allemangesichts des Wiedererstarkensrechter Ideologien eine bleibendeAufgabe :„Die Forderung, daß Auschwitz nichtnoch einmal sei, ist die allererste anErziehung. Sie geht so sehr jeglicheranderen voran, daß ich weder glaube,sie begründen zu müssen noch zusollen.“Dieser Aufgabe widmeten sichBürgerinnen und Bürger von Bergen-Enkheim •seit den 60er und 80er Jahren Pfarrer Karl Wessendorft und Helmut Ulshöfer,•seit 1999 Pfarrerin Kathrin Fuchs, Ev. Kirchengemeinde Bergen-Enkheim,•und seit 2005 Jahren die Initiative Stolperstein Bergen-Enkheim..