2. Die Juden erlangten unter Kurfürst Wilhelm I. (1743 – 1821) nach und nach eine gesellschaftliche Gleichstellung Wilhelm I. von Hessen-Kasselaus dem Haus Hessen war •als Wilhelm IX. ab 1760 Graf von Hanau, •ab 1764 dort Regent und •ab 1785 regierender Landgraf von Hessen-Kassel. •Nach seiner im Zuge des Reichs-Deputationshauptschlusses (1803) erfolgten Erhebung zum Kurfürsten nannte er sich Wilhelm I. Bildnachweis: Museumslandschaft Hessen Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister, Städtischer KunstbesitzMit freundlicher Unterstützung der Museumslandschaft Hessen KasselIn der Regierungszeit des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. vollzog sich die rechtliche und bürgerliche Gleichstellung der Juden in Hessen-Kassel und damit auch der Provinz Hanau.In Bergen lebten sie in der Ortschaft verteilt und hatten wie die übrige Bevölkerung „Hofraiten“. Das waren von einer Mauer umschlossene Grundstücke mit einem Wohnhaus, Stallungen, Wirtschaftsgebäuden,Scheunen und einen Gemüse- und Ziergarten. Auch die Begleitung öffentlicher Ämter war möglich geworden.Mayer Amschel Rothschild und seine Söhne waren z.B. Berater in der Verwaltung des umfangreichen fürstlichen Vermögens. Sie trugen als »Hessisch- Hanauischer Hoffactor« und später »Hessischem Oberhofagent« zur Vergrößerung des Vermögens bei. Als der Kurfürst von Napoleon abgesetzt und ins Exil musste, half Mayer Amschel Rothschild ihm bei der Rettung seines Vermögens.Mayer Amschel RothschildFoto: Wikimedia CommonsIm Zuge der Veränderungen, die Napoleon im Deutschen Reich durchführte, wurde der Hanauer Teil von Hessen-Kassel dem Großherzogtum Frankfurt zugeschlagen. Die Juden aus dem Hanauer Gebiet waren nicht so wie die Frankfurter darum bemüht, das Bürgerrecht zu erhalten. Vor allem waren sie nicht daran interessiert, dafür Geld zu zahlen. Die Frankfurter hatten 440.000 Gulden für die Bürgerrechte zu zahlen> Weiterlesen:3. Die Berufsstruktur ändert sich nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden in Deutschland erheblich
Im 18. Und 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Bevölkerung in Bergen-Enkheim stetig anZählte Bergen im Jahr 1700 nur 80 jüdische Einwohner, so waren es 1905 223 von insgesamt 4303 Einwohnern. Mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden in Deutschland änderten sich auch ihre beruflichen Möglichkeiten. Waren diese bisher lediglich auf den Handel beschränkt, so durften Juden nun auch ein Ladengeschäft und ein Handwerk betreiben.Wohnhaus und Laden von Mina Nachmann, Marktstraße 72 Foto: Helmut Ulshöfer (Autor der ursprünglichen Fassung der hier überarbeiteten Ausstellung).