Jüdische Schule und Synagoge
1. Die „Judenschule“ war das Zentrum der jüdischen
Gemeinde
Es wurde als Schule und Wohnhaus des Rabbiners oder
Vorsängers genutzt und enthielt im Oberstock einen Bet- und
Versammlungssaal.
Mitte des 19. Jahrhunderts waren Schule und Synagoge zu klein für
die Gemeinde, deren Personenzahl sich seit 1700 verdreifacht hatte.
1853 beantragte die israelitische Gemeinde einen Neubau und
gleichzeitig den Abriss der alten Judenschule. Die Gemeinde Bergen
stellte den Juden das ehemalige Gelände der Berger Reformierten
Schule in der Erbsengasse (heute Conrad-Weil-Gasse) zur
Verfügung. Deshalb wurde von der Abrissgenehmigung kein
Gebrauch gemacht, sondern die „Judenschule“ an eine christliche
Familie verkauft
Modell der neuen Synagoge, erstellt von Helmut Ulshöfer
Foto: 2020 Ewald Wirth
Die neue Synagoge in der Erbsengasse wurde am 12. Oktober
1854 unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit eröffnet. Sowohl der
Provinzialrabbiner aus Hanau, wie auch die Vertreter der
Ortsbehörde und der Kirchen waren unter den Geladenen. Bis zu
ihrer Zerstörung am 10. November 1938 war diese Synagoge
religiöses und geistiges Zentrum der Gemeinde.
Die jüdische Elementarschule war schon 1844 aus der
"Judenschule" umgezogen in das Schulgebäude der ehemaligen
Unierten Schule, Rathausgasse 4. Nach der Fertigstellung der
Synagoge zog auch die jüdische Schule aus der Rathausgasse in
die Erbsengasse um und richtete die Schule und das Lehrerhaus ein.
Die jüdische Gemeinde von Bergen-Enkheim ist die einzige in der
Umgebung von Frankfurt, die bis in das 20. Jahrhundert hinein eine
eigenständige Elementarschule unterhielt. Der Erhalt der eigenen
Schule für etwa 30 Schülerinnen und Schüler wird damit
zusammenhängen, dass auch die Reformierten und Unierten lange
Zeit eigene Schulen betrieben.
1924 besuchten nur noch 6 Schülerinnen und Schüler diese
Schule. Als der Lehrer E. J. Heinemann in den Ruhestand ging,
wurde sie geschlossen. Die jüdischen Schüler gingen dann in die
Landgrabenschule in Bergen - das war eine Volksschule - und viele
besuchten anschließend die jüdische Reformschule, das
Philantropin, oder die orthodoxe Schule, die Samson Raphael
Hirsch Schule in Frankfurt.
Weiterlesen:
2. Die jüdische Gemeinde hatte zwei Friedhöfe
Im 19. Jahrhundert waren die jüdische
Schule und die Synagoge zu klein
geworden
Zentrum der jüdischen Gemeinde war ein
Mehrzweckhaus, die sog. „Judenschule“,
die als Unterrichts-räume, Wohnung des
Rabbiners oder Kantors, Bethaus und
Versammlungs-raum genutzt wurde.
Alte Synagoge in der Rathausgasse
Foto: 1912/13 Courtesy Leo Baeck Institute, New York
Courtesy of the Leo Baeck Institute, New York, 10.01.2021.
Mit freundlicher Genehmigung des Leo Beck Instituts, New York.
1853 stellte die Gemeinde Bergen der
jüdischen Gemeinde ein Gebäude in der
Erbsengasse, heute Conrad-Weil-Gasse, zur
Verfügung. Nach dem Umbau wurde die neue
Synagoge unter großer Beteiligung der
Öffentlichkeit 1854 eingeweiht. Sie war das
religiöse und geistige Zentrum der jüdischen
Gemeinde bis 1938.
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Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergen-Enkheim
Digitale Neugestaltung der gleichnamigen Ausstellung von Helmut Ulshöfer
Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim
Frankfurt am Main