Gegen das Vergessen
1. --- nur raus hier … raus hier ---
Kellergeschoß der Erinnerungsstätte Großmarkthalle Frankfurt am Main
Foto: 2017 Ewald Wirth
Erland Schneck-Holze
ERINNERUNGSSTÄTTE GROSSMARKTHALLE
--- nur raus hier … raus ---
aus dem dunklen kellergeschoß an der rampe,
dem riesigen lagerraum: frischer güter nicht,
nein: wahnsinniger ängste…
vorbei am schalterverschlag, dem verschlagenen,
wo man die mit davidssternen längst fertiggemachten
noch einmal fertig macht,
mit hakenkreuzstempeln - wie sich´s: gehört:
Zwischen koffern, rucksäcken, leichtem gepäck
zittern sie: junge und alte - männer, frauen;
ordentlich muss es zugehen - zug um zug
in die entfernten lager im osten.
Wird sich alles doch noch zum besten wenden? -
Verfluchtes spiel mit der hoffnung;
die stirbt, alle wissen es nur allzu gut:
immer zu guter letzt – im giftgas der lüge ...
Erland Schneck-Holze Neue Gedichte – Bd XX – Stummes
Erklingen/61/Fassung November 2019
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers Erland Schneck-Holze
Die Rampe der Erinnerungsstätte am Gebäude der Europäischen
Zentralbank Foto: 2017 Ewald Wirth
Zwischen 1941 und 1945 wurden über 10.000 jüdische Frankfurter in den
Kellerräumen des Ostflügels des Gebäudes der ehemaligen Großmarkthalle
versammelt und von dort in Zügen in die Konzentrationslager , u.a. Auschwitz,
deportiert.
•
„Auf Anordnung der Gestapo war ihnen mitgeteilt worden, sie sollten
‚evakuiert‘ oder ‚‘zum Arbeitseinsatz nach Osten‘ gebracht werden. Man
raubte ihnen die letzte Habe und misshandelte sie in den Kellern der Halle.
Dann wurden sie wie Vieh in Güterwaggons geladen. Ziele der Transporte
waren Orte der Vernichtung.“ (Aus der Inschrift an der Großmarkthalle)
> Weiterlesen:
2. Pfarrer Karl Wessendorft
3. Helmut Ulshöfer
4. Stolpersteine
Gegen das Vergessen –
Erinnern für die Zukunft!
.
Die Nazi-Diktatur und -Barbarei führte
Deutschland und die beherrschten
Länder in den Abgrund. Nicht nur
Städte lagen nach dem Krieg in Schutt
und Asche, sondern auch die Seele
vieler Menschen war durch die
Führerideologie und den Rassenwahn
zerstört.
Die sog. Rampe im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit
den gesprengten Gaskammern und Krematorien im
Hintergrund
Foto: 2014 Ewald Wirth
.
Theodor W. Adornos Appell von 1949
gilt auch heute noch und ist vor allem
angesichts des Wiedererstarkens
rechter Ideologien eine bleibende
Aufgabe :
.
„Die Forderung, daß Auschwitz nicht
noch einmal sei, ist die allererste an
Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher
anderen voran, daß ich weder glaube,
sie begründen zu müssen noch zu
sollen.“
.
Dieser Aufgabe widmeten sich
Bürgerinnen und Bürger von Bergen-
Enkheim
•
seit den 60er und 80er Jahren
Pfarrer Karl Wessendorft und
Helmut Ulshöfer,
•
seit 1999 Pfarrerin Kathrin Fuchs,
Ev. Kirchengemeinde Bergen-Enkheim,
•
und seit 2005 Jahren
die Initiative Stolperstein Bergen-Enkheim.
Von der einen Rampe zur anderen!
.
den Gang direkt in die Gaskammern bedeutete. Drei von
diesen und zwei Krematorien befanden am Ende der Rampe
in Birkenau, dem 2. von insgesamt drei Konzentrationslagern
in Auschwitz. Im Stammlager Auschwitz I gab es eine
Gaskammer und ein Krematorium. Im Arbeitslager Auschwitz
III, Monowitz, wurden die Menschen durch Arbeit in den
Buna-Werken der I.G. Farben AG vernichtet. Mit der Asche
der Menschen wurden die Felder im Umland gedüngt.
In seiner Monströsität ist „Auschwitz“ wie kein
anderes KZ der Inbegriff der NS-Barbarei.
Und doch ist Auschwitz nur ein Teil der alten polnischen Stadt
Oświęcim, in der über Jahrhunderte Juden lebten..
Ewald Wirth
Aufgang zu den
Gleisen gegenüber
der Rampe (links)
Foto: Ewald Wirth
Von hier fuhren die
Züge in die
Konzentrationslager
im Osten, viele in das
Vernichtungslager
Auschwitz-Birkenau
(Bild oben).
An dieser Rampe fand
eine Selektion statt,
die für viele Juden
Geschichte der jüdischen Gemeinde Bergen-Enkheim
Digitale Neugestaltung der gleichnamigen Ausstellung von Helmut Ulshöfer
Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim
Frankfurt am Main