Zeitzeugenbericht von August Schneider
3. August Schneider erzählt uns aus seiner Kindheit ...
Der damals Neunzigjährige nahm im Juni 2016 an einem Rundgang
unserer Initiative zu Orten Jüdischen Lebens in Bergen-Enkheim teil
und wusste an vielen Stellen aus seiner Kindheit und Jugend so
lebendig zu berichten, dass er die Anwesenden in seinen Bann zog.
Im August des gleichen Jahres übergab er Jürgen Fröhlich, meinem
Mann, Werner Haase, und mir seine Kindheitserinnerungen, die er für
seine Nachkommen verfasst hatte und nun - zunächst unter dem
Siegel der Verschwiegenheit - uns anvertraute. In ihm fand ein
Veränderungsprozess statt, der darin mündete, dass er uns seine
Memoiren zur Veröffentlichung überließ. Er hat seine
Kindheitserinnerungen noch einmal überarbeitet und sie mir mit
Datum vom 10.2.2017 zugesandt.
Seine Erinnerungen betreffen viele Themen des "Lebens unterm
Hakenkreuz". Wir haben sie in ihrer Gesamtheit im Anhang beigefügt.
In diesem Kapitel, in dem es um die wenigen Lichter in einer dunklen
Zeit geht, haben wir die entsprechenden Passagen in Auszügen
ausgewählt.
•
Gut nachbarliche Beziehungen sind längst keine
Selbstverständlichkeit mehr
•
Großvater und Vater halfen Verfolgten und Gedemütigten in der
Pogromnacht
•
Die Freundschaft zu einem jüdischen Klassenkameraden und ein
spätes Wiedersehen
Es gab aber auch Lichter in einer
dunklen Zeit
Diese Lichter zeugen von Menschlichkeit
inmitten einer unfassbaren Barbarei. Es sind
Berger Bürger, die den Mut hatten, gegen den
Strom zu schwimmen, ihre jüdischen Mitbürger
nicht im Stich zu lassen und im Verborgenen
Nachbarschaftshilfe zu leisten.
Einige Beispiele:
•
Der Maurermeister Wilhelm Grimm aus
der Barbarossastraße bot seiner
Nachbarin, der Jüdin Senni Katz, seinen
Keller als Versteck an.
•
Die Familien R. und H. setzten sich bei
den Novemberpogromen für ihre jüdischen
Nachbarn ein.
•
Familie Schneider: Großvater und Vater
halfen Verfolgten und Gedemütigten in der
Pogromnacht.
•
Polizeimeister Friedrich Caspary
•
Pfarrer Karl Wessendorft
Gut nachbarliche Beziehungen sind längst keine Selbstverständlichkeit mehr
[…]
Auszüge aus der Gesamtausgabe (s. Anhang): S. 8, 9, 12 und 13.
Großvater und Vater halfen Verfolgten und Gedemütigten in der Pogromnacht
[…]
Auszüge aus der Gesamtausgabe (s. Anhang): S. 16, 17 und 18.
Die Freundschaft zu einem jüdischen Klassenkameraden und ein spätes
Wiedersehen
Auszüge aus der Gesamtausgabe (s. Anhang): S. 13, 14 und 15..
Pressebericht
Den Artikel des "Bergen-Enkheimer"
hat August Schneider seinen
Kindheitserinnerungen - leider ohne
Datumsangabe - beigefügt.
In der ersten Reihe sind
Joachim Freudenberger (links) mit
seiner Frau Shirley und dem
Ortsvorsteher G. Riechemeier
zu sehen.
Lichter in einer dunklen Zeit: Familie Schneider
Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim
Frankfurt am Main